Deutsche Rekordbeteiligung bei den World University Games in NRW und Berlin
Deutschland wird mit einer Rekord-Delegation zu den Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games antreten. Am Mittwochnachmittag (11. Juni) nominierte der Vorstand des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbands (adh) 305 Athletinnen und Athleten sowie 177 offizielle Delegationsmitglieder für die Weltspiele der Studierenden, die vom 16. bis 27. Juli in Bochum, Duisburg, Essen, Hagen und Mülheim sowie Berlin als Außenstandort ausgetragen werden. Team Studi geht in allen 18 angebotenen Sportarten an den Start und stellt sich der internationalen Konkurrenz aus rund 150 Ländern.
Während die größte Multisportveranstaltung des Jahres 2025 für viele Teilnehmende in erster Linie als Vorbereitung auf mögliche Einsätze bei Weltmeisterschaften oder Olympischen und Paralympischen Spielen dient, sind auch einige Athlet*innen am Start, die bereits Erfahrungen und Erfolge als Mitglieder des Team D vorweisen können. Nachdem Margarita Kolosov (21/Uni Stuttgart), Olympiavierte von Paris 2024 in der Rhythmischen Sportgymnastik, und Schwebebalken-Europameisterin Emma Malewski (20/TU Chemnitz) bereits in vorangegangenen Nominierungsrunden als Teilnehmerinnen bestätigt worden waren, kam am Mittwoch in 3x3-Basketballerin Elisa Mevius (21/University of Oregon) eine Olympiasiegerin von Paris zum Aufgebot hinzu.
Mit neuem Fokus: Ballhaus-Zwillinge kämpfen um WM-Medaillen
Im vergangenen Winter, als Wettkampf- und Trainingsbetrieb ruhten und sie endlich ein bisschen Muße fanden, haben Seija und Mascha Ballhaus eine To-do-Liste aufgestellt. Sich darüber klar zu werden, wohin ihr sportlicher Weg sie führen soll in den kommenden Jahren, war den Zwillingen ein wichtiges Anliegen. „Wir wollen bis zu den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles alles herausholen, was wir können. Dafür haben wir uns einen Plan gemacht, um so zielgerichtet wie möglich zu arbeiten“, sagt Mascha, während ihre eine Minute ältere Schwester zur Unterstützung vehement nickt. Es sind Momente wie diese, in denen deutlich wird, wie ernst es ihnen ist mit ihrem Sport. Aber auch, wie sehr sie es genießen, ihren Weg gemeinsam bestreiten zu dürfen.
Mascha und Seija sitzen für das Interview mit dem DOSB auf dem Bett, das sie sich in der Sportschule Kienbaum teilen. Die unmittelbare Wettkampfvorbereitung auf die Judo-WM, die an diesem Freitag in Ungarns Hauptstadt Budapest beginnt, hat sie ins Berliner Umland geführt, in eine der Herzkammern des deutschen Sports. Sie genießen Trainingslager, weil sie in München, wo sie am Bundesstützpunkt trainieren, seit einigen Jahren getrennt voneinander leben. Weil sie aber seit ihrer Geburt fast alles teilen außer ihre Lebenspartner, gibt es die Ballhaus-Twins sportlich nur im Doppelpack. Entsprechend glücklich sind sie darüber, in Ungarn beide für das deutsche Team nominiert zu sein. Mascha tritt im 52-Kilogramm-Limit an, Seija in der Gewichtsklasse bis 57 Kilo. Das gesamte deutsche Aufgebot findet ihr hier.
Es ist die dritte WM im Erwachsenenbereich, die sie gemeinsam angehen, aber in diesem Jahr ist etwas anders. „Bislang sind wir zur WM eher mit der Einstellung gefahren, dass wir unser Bestes geben und mal schauen wollten, wofür es reicht“, sagt Seija, „es war cool, dabei zu sein, aber realistisch gesehen gab es immer Gegnerinnen, die stärker einzuschätzen waren.“ In diesem Jahr reist sie allerdings als Europameisterin an, nachdem sie Ende April in Podgorica (Montenegro) ihren ersten großen Einzeltitel feiern durfte. Und auch Mascha, die im Mai beim Grand-Slam-Turnier in Astana (Kasachstan) Gold holte, zählt zum Favoritenkreis. „Wir reisen beide mit dem klaren Mindset nach Budapest, um die Medaillen mitzukämpfen. Wir wissen jetzt, dass wir im Erwachsenenbereich angekommen sind, dass wir zur Spitze gehören und an einem guten Tag jede Gegnerin schlagen können“, sagt Mascha.
Das sind die Top 5 der Trendsportarten für den Sommer 2025
Der Sommer 2025 bringt frischen Schwung in die Sportlandschaft. Immer mehr Menschen suchen nicht nur nach Fitness und Action, sondern auch nach Gemeinschaft und Qualität - genau das bieten die rund 86.000 Sportvereine im Land mit innovativen und niedrigschwelligen Angeboten. Wir stellen fünf Trendsportarten vor, die diesen Sommer besonders gefragt sind und zunehmend auch im organisierten Sport und Vereinsleben ankommen.
1. Padel - Tennis trifft Squash
Padel hat sich längst von der urbanen Nischensportart zur festen Größe in vielen Sportvereinen entwickelt. Auf dem Mix-Court mit Wänden treffen Dynamik, Taktik und Spaß aufeinander. Das Spielfeld ist kleiner als beim Tennis und von Wänden - teils aus Glas, teils aus Gittern – umgeben, die in das Spielgeschehen einbezogen werden können. Dies führt zu schnellen, taktischen Spielzügen, die das Spiel spannend und dynamisch machen.
Padel zeichnet sich insbesondere durch seine Einfachheit aus: Die Grundtechniken sind leicht zu erlernen, so dass man schnell Fortschritte macht und Spaß am Spiel hat. Gleichzeitig wird die Kondition gefordert und die Auge-Hand-Koordination verbessert. Immer mehr Vereine bauen Padel-Plätze und bieten Schnupperkurse sowie regelmäßige Trainingsgruppen an - ideal für Einsteiger*innen und Fortgeschrittene.
https://www.tennis.de/spielen/weitere-sportarten/padel.html
2. Calisthenics - Krafttraining unter freiem Himmel
Viele Vereine setzen inzwischen auf Outdoor-Fitnessangebote wie Calisthenics. In dafür ausgestatteten Bewegungsparks oder Vereinsanlagen wird mit dem eigenen Körpergewicht trainiert - effektiv, funktionell und gemeinschaftlich. Die Nachfrage wächst, und so lassen sich derzeit über 1.000 Calisthenics-Parks im öffentlichen Raum verzeichnen.
Ob als Kursangebot oder freies Training: Calisthenics begeistert besonders junge Zielgruppen, verhilft sowie motiviert zu einem gesunden Lebensstil und eignet sich auch im Präventions- und Gesundheitssport.
3. Wingfoiling - schwerelos übers Wasser gleiten
Gerade Wassersportvereine und Segelclubs entdecken Wingfoiling als neue Disziplin für sich. Mit dem Foil unter dem Board und einem Wing in der Hand gleitet man scheinbar schwerelos über das Wasser. Viele Vereine bieten mittlerweile Einführungskurse oder spezielle Wing-Angebote für Jugendliche an - meist an Seen oder Küstenstandorten. Schon bei wenig Wind ab ungefähr 8 Knoten ist Wingen möglich.
Das Material ist reduziert, leicht und handlich, der Wing muss nur aufgepumpt werden. Zum „Wingen“ nimmt man einfach den sogenannten FreeWing in die Hand, und schon beschleunigt das Board unter den Füßen. Kein Rigg wie beim Windsurfen und keine Schnüre wie beim Kiten sind erforderlich.
Karina Schönmaier ist Sportlerin des Monats
Turn-Shootingstar Karina Schönmaier ist von den Sporthilfe-geförderten Athlet*innen mit 45,& Prozent der Stimmen zur Sportlerin des Monats Mai gewählt worden. Die 19-jährige Bremerin, die am OSP in Chemnitz trainiert, hatte vergangene Woche bei der Heim-EM im Rahmen des Deutschen Turnfestes in Leipzig zweimal Gold und einmal Silber gewonnen und avisierte damit zur erfolgreichsten Starterin der deutschen Mannschaft. Schönmaier sicherte sich den EM-Titel im Sprung sowie mit Partner Timo Eder im erstmals ausgetragenen Mixed-Wettbewerb und gewann gemeinsam mit Helen Kevric, Janoah Müller, Lea Quaas und Silja Stöhr im Team die Silbermedaille..
Karina Schönmaier setzte sich bei der Wahl gegen Moritz Wesemann (28,2%) durch, der bei der EM in der Türkei gleich vier Medaillen gewann: Jeweils Gold vom Einmeterbrett und gemeinsam mit Timo Barthel im Synchron-Springen vom Dreier, Silber mit dem Team (mit Lena Hentschel, Pauline Pfeif und Ole Rösler) und Bronze im Einzel vom Dreimeterbrett. Auf Platz drei der Wahl landete Ricarda Funk (26,2%), die Grand Dame des Kanuslalom-Sports. Die 33-jährige Olympiasiegerin von Tokio beeindruckte im Mai bei den Europameisterschaften in Paris mit einer Glanzzeit im K1 und sicherte sich damit den vierten EM-Titel ihrer Karriere.
Für ihre herausragenden Leistungen waren die Athletinnen und der Athlet von der Athletenkommission im DOSB, von SPORT1 und von der Sporthilfe für die Wahl nominiert worden.
Bei der von der Sporthilfe durchgeführten Wahl „Sportler/Sportlerin des Monats“ stimmen anders als etwa bei Medien- oder Publikumswahlen ausschließlich Deutschlands beste Nachwuchs- sowie Spitzenathletinnen und -athleten ab und geben der Auszeichnung damit ihre ganz besondere Note. Zudem ist mit der Wahl eine Einladung zum „Ball des Sports“ der Sporthilfe verbunden, der im kommenden Jahr am 21. Februar 2026 in der Frankfurter Festhalle stattfindet.
Vier Konzepte für Olympia in Deutschland
Mit beeindruckender Unterstützung aus der Politik, unter anderem durch die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten aus acht der 16 Bundesländer sowie zahlreiche Oberbürgermeister*innen, haben die vier Bewerberstädte und -regionen Berlin, Hamburg, München sowie Rhein-Ruhr ihre Grobkonzepte für eine Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele fristgerecht zum 31. Mai beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) eingereicht.
DOSB-Präsident Thomas Weikert würdigte das Engagement aller Beteiligten: „Wir sprechen allen vier Bewerbern unseren ausdrücklichen Dank für die Einreichung ihrer Konzepte sowie für den damit verbundenen Einsatz an Zeit und Sorgfalt aus.“ Das große Interesse sei jedoch nicht überraschend. „Es ist das Zwischenergebnis eines breit getragenen, strategischen Prozesses, den der DOSB gemeinsam mit Städten, Ländern und Bund über zwei Jahre gestaltet hat. Außerdem ist es eine direkte Folge der Reformen des IOC. Die Spiele sind dank der Agenda 2020 und der nachfolgenden Reformen wieder sehr viel attraktiver für mögliche Ausrichter geworden.“ Die Agenda 2020 war vom IOC im Jahr 2014 entworfen worden, um in 40 detaillierten Empfehlungen die Rolle des Sports in der Gesellschaft sowie die olympischen Werte zu schärfen. Kernpunkte waren die Stärkung der Athlet*innen, Nachhaltigkeit, Glaubwürdigkeit und Einbindung der Jugend. Die Olympic Agenda 2020+5 ist die strategische Weiterentwicklung der Olympic Agenda 2020. Diese finden Sie hier.
Trendsport made in Germany: Wie Hyrox zur weltweiten Bewegung wurde
Ob Hyrox noch eine Trendsportart ist, wüsste Moritz Fürste auch gern. „Seit sechs Jahren tauchen wir in den Frühjahrslisten der Fitnessmagazine als ‚Trend to watch out for this year‘ auf. Und wir fragen uns, wie lange das noch so gehen wird“, sagt der Mann, der 2017 mit seinem Geschäftspartner Christian Toetzke den Fitnesswettkampf erfunden und innerhalb kurzer Zeit zu einem weltweiten Phänomen gemacht hat. Zahlen gefällig? Bitte sehr: Im Kalenderjahr 2025 sind weltweit knapp 110 Events mit insgesamt 850.000 Teilnehmenden geplant. Der Umsatz wird bei rund 130 Millionen Euro liegen, fast 8000 Gyms sind global als Lizenznehmer in den Hyrox-Kosmos eingebunden. Für einen Trend sind das durchaus beeindruckende Werte.
Wer Moritz Fürste fragt, was ihn in den vergangenen acht Jahren seit der Firmengründung am meisten überrascht hat, dem antwortet er mit derselben Gewissheit, die ihn als Hockey-Olympiasieger beim Spielaufbau auszeichnete. „Eigentlich gar nichts, wir haben von Beginn an daran geglaubt, dass unsere Idee funktionieren würde.“ Lediglich das Tempo der Entwicklung lasse sein Team und ihn noch manches Mal staunen. „Man erstellt im Lauf der Zeit eine Menge Businesspläne mit mehreren Varianten. Der Best Case, den wir jemals präsentiert haben, war ausgehend von 50 Veranstaltungen im Jahr ein Doppelevent an zwei aufeinander folgenden Tagen mit insgesamt 7000 Teilnehmern. Jetzt machen wir fast 110 Events, die im Schnitt vier Tage dauern, und hatten vor wenigen Wochen in Berlin die Rekordzahl von 20.000 Starterinnen und Startern. Das ist eine sehr schöne Entwicklung“, sagt er.
Premierenevent im November 2017 in Hamburg
Worin das Erfolgsgeheimnis von Hyrox, das bei Gründung noch Curox hieß, liegt? Zum einen, glaubt Moritz Fürste, haben Toetzke, der die Sportszene schon seit vielen Jahren mit seinem Einfallsreichtum begleitet, und er mit der Idee einen Nerv getroffen. „Christian hatte, bevor wir mit unserem Projekt gestartet sind, schon länger darüber nachgedacht, wie sich Fitnesstraining und Wettkampfgeist zu einem Event vereinen ließen, weil ihm in der Sparte ein ‚Mass Participation Event‘ fehlte. Und wir haben sehr schnell gemerkt, dass das vielen Menschen so ging“, sagt er. Nach dem Premierenevent im November 2017 in Hamburg, wo heute rund 50 Mitarbeitende am Hauptsitz des Unternehmens im Stadtteil Ottensen arbeiten, konzentrierte sich der studierte Marketing- und Kommunikationsfachmann, der im Juni 2018 sein letztes Bundesligaspiel bestritt und ein Jahr später vor mehr als 2.000 Fans offiziell verabschiedet wurde, komplett auf Hyrox, „weil wir gemerkt haben, dass das Thema genauso funktionierte wie erhofft.“
Zum anderen sei elementar wichtig, dass Hyrox in seinem Aufbau einfach zu verstehen und vor allem unveränderlich sei. Es gibt keine notwendige Qualifikationszeit und im Wettkampf auch kein Zeitlimit. „Wir erhalten oft Anfragen, ob wir nicht neue Übungen aufnehmen oder längere oder kürzere Distanzen anbieten wollen. Aber das wollen wir nicht. Hyrox bleibt so, wie wir es erfunden haben“, sagt er. Das bedeutet: Es gibt acht verschiedene Fitness Work-outs, an die sich jeweils ein 1000-Meter-Lauf anschließt. Die Übungen sind so konzipiert, dass alle Muskelgruppen und Körperbereiche angesprochen werden: 1000 Meter Ski-Ergometer, Sled Push und Sled Pull (Ziehen und Schieben eines Gewichtschlittens), 80 Meter Burpee-Weitsprünge, 1000 Meter Ruder-Ergometer, 200 Meter Farmers Walk mit schweren Gewichten, 100 Meter Ausfallschritte mit Sandsack und zum Abschluss 100 Wall Balls (Medizinballwürfe an die Wand). Die besten Profis bestehen die Herausforderung in deutlich unter einer Stunde. Der US-Amerikaner Hunter McIntyre brauchte im Dezember 2023 in Stockholm 53:22 Minuten, Lucy Procter aus England stellte im Februar 2024 in Wien mit 58:03 Minuten den weiblichen Weltrekord auf.
„Erinnern Sie sich noch an Headis?“
DOSB: Herr Professor Mittag, zum Einstieg sollten wir einmal die Grundlagen klären: Wie lautet die genaue Definition von Trendsport?
Jürgen Mittag: Das ist weder ganz einfach noch eindeutig, da es eine allgemeingültige und trennscharfe Trendsportdefinition bis heute nicht gibt. Trendsport ist ein Kompositum aus unterschiedlichen Bereichen, die bisweilen nach neu entwickelten Sportgeräten wie Padel-Tennis oder Spikeball), nach naturräumlichen Begebenheiten wie Snowboardfahren oder Windsurfen und bisweilen auch nach Motiven wie etwa Funsport, Extremsport, Abenteuersport) differenziert werden. In einem grundsätzlichen Verständnis kann man Trendsportarten als neue sportliche Bewegungsformen definieren, die primär von jungen Menschen in informellen, unreglementierten Kontexten praktiziert und erlebnisorientiert ausgeübt werden. Trendsportarten erfreuen sich dabei über einen längeren Zeitraum hinweg zunehmender Beliebtheit und werden von den Aktiven oftmals in ihren Lebensstil eingebunden und betont inszeniert. Definitorische Grenzen verschwimmen aber, da nicht jeder Extremsport im Trend liegt, wenn man beispielsweise an Höhlentauchen oder Eisklettern denkt.
Dann vielleicht so gefragt: Wann wird aus einer Trendsportart ein etablierter Sport?
Seitens der wissenschaftlichen Forschung sind übergeordnete Phasen identifiziert worden, die Trendsportarten gemein haben. Die erste Phase ist die Einführung einer Sportart von Pionieren, die diese entdeckt oder erfunden haben. Im zweiten Schritt gelingt die Verbreitung in einem engeren sozialen Milieu, aus dem heraus in Phase drei die Erweiterung in ein breiteres, etabliertes Milieu folgt. Die vierte Phase ist die der Reife, die von einem verstärkten Medieninteresse und der Austragung von regelmäßigen Wettbewerben geprägt wird. In Phase fünf sehen wir die Etablierung als anerkannte gesellschaftliche Praxis inklusive Marktsättigung. Und der Peak wäre als letzte Phase die Aufnahme in den olympischen Kosmos, wobei damit auch die World Games als Weltspiele der nicht-olympischen Sportarten gemeint sein können.
Wie viele Trendsportarten gibt es aktuell, wie viele kommen Jahr für Jahr dazu und verschwinden auch wieder?
Das lässt sich nicht präzise beziffern, da sich Trendsportarten fortlaufend verändern – neue Sportarten entstehen, andere verlieren an Popularität oder etablieren sich dauerhaft. Schätzungen gehen von mehreren Dutzend bis über 100 verschiedenen Trendsportarten aus, je nach Definition und Betrachtungszeitraum. Eine Systematik von Sportarten ist aber auch grundsätzliche eine Herausforderung: In den 70er-Jahren ging man noch von 40 bis 50 Kernsportarten aus. Heute haben wir eine deutliche stärkere Ausdifferenzierung, im Wikipedia-Artikel zu Sportarten finden sich allein rund 500 Sportarten, von einigen wird man dabei noch nie gehört haben. Die Frage hierbei ist: Wo zieht man die Grenze zwischen einer Hauptsportart und ihren Varianten oder Subformen? Ist Padel etwa ein eigener Sport oder eine Unterform von Tennis oder Squash? Diese Diskussionen werden regelmäßig geführt und machen eine exakte Quantifizierung der Trendsportarten unmöglich.
Wer entscheidet eigentlich, ob ein Sport als Trendsport gilt? Gibt es dafür bestimmte Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen?
Nein, eine offizielle Anerkennung als Trendsport gibt es nicht, man kann aber die Triebkräfte zur Verbreitung und Etablierung näher beleuchten. Wenn man das Phasenmodell zugrunde legt, ist für die Trendsportaktivität der Schritt von Phase drei zu vier entscheidend, also ob es zu einem verstärkten Medieninteresse und regelmäßigen Wettkämpfen kommt. Man kann aber nicht für alle Fälle generalisieren, welche Mechanismen wirksam werden müssen, damit sich eine Trendsportart behauptet. Zentral ist eine jugendkulturelle Szene, die dazu beiträgt, einen lebensstilerzeugenden Trend zu popularisieren, der dann eine breitere Gesellschaftsschicht durchdringt.
Das bedeutet, dass Trends primär von der jungen Generation gesetzt werden?
Das kann man so sagen. In der Altersstufe 16 bis 25 ist die größte Bereitschaft vorhanden, sich zu erproben, abzugrenzen und ein gewisses Risiko einzugehen. Diese Dinge begünstigen das Entstehen von Trends. Aber Trendsport ist nicht ausschließlich der Jugend vorbehalten. Wenn wir auf Yoga schauen – ein Sport, der jahrhundertealte Wurzeln besitzt, dessen moderne Formen wie Power Yoga, Aerial Yoga oder Hot Yoga aber durchaus trendsportähnliche Züge aufweisen, dann sehen wir eine Verbreitung auch in älteren Generationen.
Sind die sozialen Medien ein wichtiger Treiber von Trendsportarten, oder spricht das Beispiel Aerobic, das in den 80er-Jahren weltweit populär war, gegen diese These?
Beides ist richtig. Social Media hat ohne Zweifel eine hohe Bedeutung, weil darüber Trends viel schneller und mittlerweile auch über Ländergrenzen und sprachliche Kommunikationsräume hinweg breiter vermittelt werden können. Aber Aerobic ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass Trends sich auch schon vor dem Zeitalter des Internets weltweit verbreiten konnten, wenn die Medienpräsenz hoch genug war. Die Schallplatten und Videos, auf denen Jane Fonda in den USA und in Deutschland vor allem Sydne Rome ihre Fitnessübungen vortanzten und erklärten, stürmten seinerzeit die Charts. Ich will aber auch auf eine jüngere Entwicklung hinweisen, der Trends heute ausgesetzt sind. Durch die anhaltende Individualisierung der Gesellschaft und die kommunikative Fragmentierung kann es – trotz der Reichweite der sozialen Medien – auch schwieriger werden, einen Massentrend zu erzeugen. Dennoch ist unstrittig, dass ihre Bedeutung für den Trendsport beträchtlich ist.
Woher kommen denn die meisten Trendsportarten?
Rückblickend sind die USA dank ihrer Verbindung zwischen Subkulturen, Lebensstil, einem vor allem für Outdoorsportarten sehr förderlichen Klima und der beträchtlichen Unterstützung der Sportindustrie der größte Trendsetter mit den günstigsten Rahmenbedingungen für Neuentwicklungen. Aber ihre ausschließliche Dominanz ist ins Hintertreffen geraten. Dies auch, weil mit Red Bull ein in Europa ansässiger Konzern den Trendsport als Marketingtool entdeckt hat. Vom Downhill Mountainbiking bis hin zum Cliff Diving werden eine Fülle von Aktivitäten und Events gefördert, die nicht zuletzt im Extrem-und Actionsport verankert sind. Angesichts der digitalen technischen Entwicklung wird auch Fernost zu einem immer wichtigeren Player im Trendsport, namentlich im E-Sport. Die Verbreitung ist auf jeden Fall differenzierter und vielschichtiger geworden. Festzuhalten ist aber auch, dass das Feld Trendsport in der Wissenschaft nicht mehr die Aufmerksamkeit erhält, die es Ende der 1990er- und Anfang der 2000er-Jahre hatte. Da wurde der Erfolg zum Malus, durch die Ausdifferenzierung und Individualisierung ist es immer schwieriger geworden, Trends wissenschaftlich greifbar zu machen.
Turnfest gewinnt mit Toleranz und Weltoffenheit
DTB-Präsident Dr. Alfons Hölzl verwies zu Beginn des Internationalen Deutschen Turnfests in Leipzig während einer Pressekonferenz auf die lange Zeit der Vorbereitung. „Wir haben acht Jahre gebraucht, bis wir es nach Leipzig geschafft haben. Das Turnfest sollte ursprünglich schon im Jahr 2021 Leipzig zur Hauptstadt des Turnsports machen, jedoch wurde dieses Vorhaben aufgrund der pandemischen Lage ausgebremst. Turnfeste ermöglichen in einer einzigartigen Weise eine Kombination aus Begegnung und Sport, denn nur bei einem Turnfest gibt es das, dass eine Stadt komplett im Zeichen des Sports - des Vereinssports - steht, sagte Hölzl und verwies auf die vereinenden Kräfte, die durch Sport und Bewegung freigesetzt werden können. „Aus meiner Sicht ist das gerade in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Das Internationale Deutsche Turnfest steht für Toleranz und Weltoffenheit.“
Mehr als 80.000 Teilnehmende und viele zusätzliche Besucher*innen reisten in der vergangenen Woche nach Leipzig und wurden dort von den insgesamt 3.500 Volunteers mit Informationen und vielem mehr versorgt. Sie nahmen an Wettkämpfen teil, besuchten Veranstaltungen als Zuschauende oder nahmen an Fortbildungen, Vorträgen und verschiedenen Veranstaltungen teil. Eine von ihnen war DOSB-Vorständin Michaela Röhrbein, beim DOSB zuständig für den Bereich Sportentwicklung. Sie absolvierte in Leipzig ihren ersten Wahlwettkampf als Teil einer Trainingsgruppe. Diese Erfahrung habe sie in ihrer beruflichen Überzeugung bestärkt: Sportentwicklung beginnt immer mit Beziehung, Vertrauen und Verlässlichkeit.
„Beim Turnfest wurde einmal mehr deutlich, was wir im Sport wirklich bewegen: Menschen, Gemeinschaft, Haltung“, postete Röhrbein im Anschluss auf ihrem LinkedIn-Profil.
Die wichtigsten Antworten zur deutschen Olympiabewerbung
Deutschland möchte sich erneut um die Austragung Olympischer und Paralympischer Spiele bewerben und das größte Sportevent der Welt nach München 1972 endlich wieder ins eigene Land holen. Der DOSB hat den Prozess dazu vor mehr als zwei Jahren angestoßen, nun liegen die ersten Konzepte von vier Bewerbern vor.
Wer sich bewirbt, was in den Konzepten steht und wie es weitergeht: Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
1. Welche Städte und Regionen haben Interesse an der Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele?
Vier Städte und Regionen haben Ende Mai fristgerecht ihre ersten Konzepte für Olympische und Paralympische Spiele beim DOSB eingereicht. Mit Berlin, Hamburg, München und der Rhein-Ruhr-Region stehen die drei einwohnerstärksten Städte sowie die größte Metropolregion Deutschlands als Bewerber um die Spiele in Deutschland in den Startlöchern. Beworben werden soll sich um die Sommerspiele 2036, 2040 und 2044. Die Flexibilität ist wichtig, weil das Internationale Olympische Komitee (IOC) noch nicht entscheiden hat, in welchem Jahr die Spiele wieder nach Europa gehen sollen – und dann gilt es für Deutschland, bereit zu sein.
Neben den Bewerberstädten und -regionen haben Vertreter*innen aus den vier Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein sowie zahlreiche Oberbürgermeister ihre Unterstützung für die Bewerbungspläne des DOSB signalisiert.
Bundesweites Webinar zu den „Sternen des Sports“
Diese und weitere Fragen hat ein zentrales, bundesweites Webinar am Mittwoch, den 4. Juni 2025 von 18.00 bis 19.00 Uhr beantwortet. Das Angebot richtete sich an alle Sportvereine in Deutschland, die sich über den Wettbewerb informieren und ihre Bewerbung noch bis zum Stichtag 30. Juni 2025 einreichen möchten.
Inhalte:
- Vorstellung des Wettbewerbs „Sterne des Sports“
- Der optimierte Bewerbungsprozess
- Ablauf und nächste Schritte
- Gute Beispiele aus der Praxis
- Tipps für eine gelungene Bewerbung
- Fragerunde und Austausch
- Hinweise zum Community-Kanal
Die vorgestellte PowerPoint-Präsentation im Rahmen des Seminares findet ihr hier:
Zukunft gemeinsam gestalten: Sportentwicklung als Gemeinschaftsaufgabe neu denken
Am 3. und 4. Juni 2025 trafen sich über 60 Sportentwickler*innen aus rund 40 Mitgliedsorganisationen des DOSB zum zweiten Präsenztreffen des Sportentwickler*innen-Netzwerks im Haus des Sports in Frankfurt am Main. Nach dem erfolgreichen Auftakt im Vorjahr lag auf Einladung und unter der Moderation von Vorständin Michaela Röhrbein der diesjährige thematische Schwerpunkt auf der Weiterentwicklung von Vereinen und Verbänden.
Die zweitägige Veranstaltung bot den Teilnehmenden eine Plattform, um sich intensiv über aktuelle Herausforderungen, zukunftsweisende Strategien und innovative Ansätze im organisierten Sport auszutauschen. Ziel war es, voneinander zu lernen, Synergien zu schaffen und praxisrelevante Impulse für die eigene Arbeit mitzunehmen.
Zum Auftakt des Treffens setzte Stefan Kermas (Train your Business) mit seinem inspirierenden Impulsvortrag wichtige Akzente. Mit einem klaren Blick auf die Schnittstelle zwischen Haupt- und Ehrenamt gab er Denkanstöße für eine zukunftsfähige Organisationskultur. Besonders eindrucksvoll war sein Plädoyer für den Wandel hin zu sogenannten Pfirsichorganisationen – Strukturen, die durch Offenheit, Vertrauen und sinnstiftende Zusammenarbeit überzeugen.
Konkrete Einblicke aus der Praxis lieferten anschließend Vertreter*innen des organisierten Sports. Der Hessische Turnverband (Charly Rokoss), der Deutsche Skiverband (Thomas Braun & Patricia Finster) sowie der LandesSportBund Niedersachsen (Marco Lutz) stellten innovative Ansätze zur Weiterentwicklung ihrer Verbandsstrukturen und Vereinsberatungsangebote vor. Ihre Beispiele zeigten eindrucksvoll, wie Veränderungsprozesse gelingen können – praxisnah, mutig und mit einem klaren Fokus auf die Zukunftsfähigkeit des Vereinssports.
UV-Schutz im Sport nimmt Fahrt auf
Sonnenschein, blauer Himmel und Hochbetrieb auf dem Sportplatz: Kurz nach Mittag wärmen sich Nachwuchstalente für ihre Wettbewerbe auf. Schattenplätze sind rar, das Sonnenbrand-Risiko ist hoch - und durch den Klimawandel nimmt das noch weiter zu. Damit solche Situationen seltener werden, bieten der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) Vereinen und Verbänden die Broschüre „Praxistipps zum UV-Schutz“ an. Darin geht es um gut umsetzbare Sonnenschutzmaßnahmen - wie der Anzeige des UV-Index bei Turnieren und Wettkämpfen.
BfS-Präsidentin: Kinder tragen ein besonders hohes Gesundheitsrisiko durch UV-Strahlung
„Gerade Kinder tragen bei unzureichendem Schutz ein besonders hohes Gesundheitsrisiko, da ihre Haut und ihre Augen ganz besonders empfindlich gegenüber UV-Strahlung sind. Sonnenbrände im Kindesalter erhöhen beispielsweise das Hautkrebsrisiko um das Zwei- bis Dreifache“, sagt BfS-Präsidentin Inge Paulini. Das BfS werbe seit einiger Zeit verstärkt dafür, den UV-Schutz auch in die Planungen von Sportclubs aufzunehmen. „Das Thema nimmt Fahrt auf. Vereine fragen aktiv Infos bei uns an“, bilanziert sie.
Der DOSB weist darauf hin, dass der UV-Schutz immer mitgedacht werden sollte. „Auch der Sport ist vom Klimawandel betroffen. Zu den direkten klimabedingten Gesundheitsrisiken zählen Hitzerisiken, Risiken durch Extremwetterereignisse sowie die UV-Strahlung. Mit der Broschüre Praxistipps zum UV-Schutz zeigen wir Maßnahmen auf, wie sich alle am Sport beteiligten Personen wie z.B. Sportler*innen, Zuschauende, Kampfgerichte bei UV-Belastung verhalten sollen. Wer viel draußen trainiert, sollte vorab stets den Wetterbericht inklusive UV-Index prüfen und sich ausreichend vor der Sonne schützen“, fasst Michaela Röhrbein, Vorständin Sportentwicklung des DOSB, zusammen.
„Es geht allen darum, die Spiele endlich wieder nach Deutschland zu holen“
DOSB: Stephan, dem DOSB liegen vier spannende Konzepte für eine Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele vor, die Medien berichten bundesweit ausführlich. „Plötzlich wollen alle Olympia“ las man vergangene Woche in der BILD - was bewirkt eine solche Schlagzeile aus deiner Sicht?
Es gehört glücklicherweise nicht zu meinen Aufgaben, die Auswirkungen medialer Schlagzeilen zu analysieren. Aber ich finde, dass es für den Sport weitaus Schlimmeres gibt als den Fakt, dass die vier bevölkerungsreichsten Städte unseres Landes und acht der 16 Bundesländer mit großer Überzeugung die Olympischen und Paralympischen Spiele ausrichten wollen. Das ist ein starkes Zeichen für die Olympische Bewegung in Deutschland. Und dafür, dass der gesamtgesellschaftliche Mehrwert, den modern und nachhaltig gestaltete Sportgroßveranstaltungen auslösen können, stetig wachsende Anerkennung erfährt. Mich „stört“ lediglich das Wort plötzlich in der Schlagzeile.
Wieso?
Weil der Status Quo kein plötzliches Zufallsprodukt ist, sondern das erfreuliche Zwischenergebnis eines langfristig angelegten Prozesses. Als sich der DOSB Ende 2022 auf den Weg gemacht hat, einen erneuten Bewerbungsversuch anzugehen, war die Ausgangslage durchaus noch eine andere. Nach sieben, zählt man die Rhein-Ruhr-Initiative für 2032 dazu, erfolglosen Bewerbungsversuchen hat nicht sofort jeder gerufen „Hurra, versuchen wir es ein achtes Mal“, als die Idee bekannt wurde. Deshalb war es richtig und wichtig, dass sich der DOSB für den neuen Anlauf Zeit genommen und zunächst einmal in Gesellschaft, Politik und selbst den eigenen Strukturen Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit geleistet hat. Wir mussten auf vielen Ebenen glaubwürdig aufzeigen, dass vor allem der langfristige Reformprozess beim IOC bis hin zur Agenda 2020+5 dazu führen wird, dass Olympische Spiele der Zukunft anders aussehen können. Dass sich diese „neuen Spiele“ dem Gastgeber anpassen. Und nicht mehr - so wie noch bei den letzten deutschen Anläufen der Fall - der Gastgeber den Spielen. Wenn ich dann jetzt so eine Schlagzeile lese, denke ich, dass diese Überzeugungsarbeit ihren Teil dazu beigetragen hat. Aber vor allem haben uns auch die vielen erfolgreichen Sportgroßveranstaltungen in Deutschland der vergangenen Jahre, wie die European Championships 2022, die Special Olympics World Games 2023 und die Fußball-EM 2024, geholfen. Und natürlich die Spiele von Paris im vergangenen Jahr, die für viele Menschen den eindrucksvollen Nachweis erbracht haben, dass es tatsächlich möglich ist, Olympische und Paralympische Spiele als urbanes, kostenreduziertes und nachhaltiges Event auszurichten.
Bis Herbst 2026 soll final entschieden sein, mit welcher Stadt bzw. Region sich der DOSB bewerben wird. Was sind die wichtigsten Arbeitsthemen, die nun in den kommenden Wochen und Monaten vor dir und deinem Team in der Stabsstelle Olympiabewerbung liegen?
Unsere Kernaufgabe der nächsten Monate ist es, die eingereichten Konzepte zum einen auf die Erfüllung der operativen Mindestanforderungen zu überprüfen. Also rein objektiv festzustellen, ob die Durchführung der Spiele auf Grundlage der vorliegenden Konzepte in den Bewerberregionen überhaupt möglich ist. Zudem werden wir in enger Abstimmung mit den Olympischen Verbänden und den Bewerberregionen schauen, ob und wie man die Konzepte weiter optimieren kann. Gerade auch schon mit Blick auf den internationalen Wettbewerb. Wir sind ehrgeizig und wollen am Ende des nationalen Prozesses bestenfalls vier Konzepte haben, die auch im internationalen Wettbewerb gewinnen können. Darüber hinaus müssen wir die Konzepte in den kommenden Monaten auch mit einem Preisschild versehen, sprich die jeweiligen Durchführungsbudgets definieren. Diese Aufgabe übernehmen wir, damit die sogenannten OCOG-Budgets der vier Konzepte vergleichbar und nachvollziehbar sind. Zudem müssen bis zur Mitgliederversammlung im Dezember die nationale Vision einer deutschen Bewerbung sowie die Bewertungsmatrix für die finale Auswahl des deutschen Bewerbers fertiggestellt werden. Langweilig wird es uns also auf keinen Fall.
Wie groß ist dein Team, in welche Kernbereiche seid ihr aufgeteilt?
Mittlerweile arbeiten sechs Kolleg*innen in der Stabsstelle Olympiabewerbung, aufgeteilt in die Bereiche Projekt- und Kommunikationsmanagement. Aber eine solche Bewerbung liegt ja sozusagen in der DNA des DOSB, deshalb arbeiten tagtäglich viel mehr Haupt- und Ehrenamtliche an der Umsetzung. Die Stabsstelle ist dabei der zentrale Maschinenraum, in dem viele Dinge zusammenlaufen und für die Entscheidungsgremien und Mitgliedsorganisationen entwickelt werden.
Du arbeitest sehr viel im Hintergrund daran, das Thema Olympische Spiele in der Gesellschaft zu verankern. Kannst du beziffern, wie viele Termine du dafür pro Monat oder Jahr absolvierst, und worauf kommt es dabei besonders an?
Um das exakt sagen zu können, müsste ich meinen Kalender der vergangenen drei Jahre durchforsten. Aber so drei- bis vierhundert interne und externe Präsentationen und Diskussionsrunden dürften da allein bei mir sicher zusammengekommen sein. Neben den digitalen Maßnahmen, die wir umgesetzt haben, war und ist diese persönliche Überzeugungsarbeit, die nicht nur ich, sondern viele andere Ehrenamtliche und Hauptamtliche täglich leisten, ganz besonders wichtig. Das haben erst in der vergangenen Woche wieder einige Fragen am Rande der Konzeptpräsentationen gezeigt.
Was meinst du damit?
Dass sich der Weg zu den Spielen und die Durchführungsmöglichkeiten extrem verändert haben und sich gerade auch unseren Bewerbern ganz andere Möglichkeiten bei der Planung und Umsetzung bieten, ist längst noch nicht überall angekommen. Wir haben in Bezug auf die zahlreichen positiven Auswirkungen der Olympic Agenda 2020 und 2020+5, wie beispielsweise die Reduzierung der Bewerbungs- und Durchführungskosten, noch nicht die kommunikative Durchdringung erreicht, die wir brauchen. Daran müssen und werden wir weiterarbeiten, gerade auch mit Hinblick auf die Referenden in den Bewerberregionen. Dabei geht es nicht um billige PR oder Werbung für Olympische und Paralympische Spiele, sondern um einen ehrlichen Austausch auf Augenhöhe. Wenn jemand nach einer ehrlichen Diskussion und dem Austausch von Argumenten für sich sagt, er ist trotz der Verbesserungen weiterhin gegen Spiele in Deutschland, dann ist das natürlich absolut legitim. Aber das war in den zurückliegenden Jahren eher selten der Fall und wird jetzt, da die vier Konzepte vorliegen, sicher nicht anders werden. Schließlich zeigen diese schwarz auf weiß, dass alle Bewerber ohne eine Vielzahl an kostspieligen Neubauten auskommen. Abgesehen vielleicht von den Olympischen Dörfern – aber angesichts der Tatsache, dass daraus nach den Spielen überall Wohnraum für alle entstehen soll, kann man meines Erachtens in Zeiten des Wohnungsmangels auch über deren Sinnhaftigkeit nicht ernsthaft streiten.
Du bist seit 2022 im DOSB, hast davor viele Jahre beim DFB gearbeitet. In welcher Form lassen sich diese beiden großen Verbände vergleichen, und worin liegt für dich - vielleicht auch im Vergleich mit der Heim-WM 2006 – der Reiz, eine Olympiabewerbung konzeptionell zu begleiten?
Um seinen Job so gut wie möglich zu machen, bedarf es neben einer hohen Resilienz vor allem auch einer festen Überzeugung und Motivation. Gerade dann, wenn es - und solche Phasen gibt es bei Langzeitprojekten, an denen viele Menschen mitwirken, ja immer mal wieder - mal nicht so läuft wie geplant. Und ich ziehe diesen Antrieb tatsächlich aus den persönlichen Erfahrungen, die ich im Betreuerteam der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Heim-WM, aber auch bei Turnieren im Ausland sammeln durfte. Hautnah mitzuerleben, was das „Sommermärchen“ in großen Teilen unserer Gesellschaft nachhaltig ausgelöst hat, hat die bei mir ohnehin schon immer sehr stark ausgeprägte Überzeugung von der gesamtgesellschaftlichen Kraft des Sports auf alle Zeit tief in mir verankert. Gerade deshalb bin ich dankbar, dass ich einen Teil zu diesem Prozess beitragen kann. Natürlich bin ich nicht so naiv zu glauben, dass Olympische und Paralympische Spiele alle Herausforderungen lösen können. Das ist aber auch nicht Aufgabe von Sportgroßveranstaltungen. Ich bin überzeugt, dass allein schon die Aussicht auf das größte Sportereignis der Welt in Deutschland einen Ruck auslösen oder zumindest unterstützen kann, den wir als immer weiter auseinanderdriftende Gesellschaft benötigen, um die zahlreichen Herausforderungen, die vor uns liegen, zielgerichtet und gemeinsam anzugehen.
„Klimaanpassung ist machbar - und eine Chance für einen zukunftsfähigen Sport“
DOSB: Herr Professor, für Menschen, die mit der Thematik nicht so vertraut sind, sollten wir zunächst die Begrifflichkeiten klären: Worin unterscheiden sich Projekte zum Klimaschutz von solchen zur Klimaanpassung?
Ralf Roth: Der Klimawandel ist real, menschengemacht und betrifft den Sport direkt. Hauptverursacher ist der CO₂-Ausstoß durch fossile Energien. Die globale Folge sind steigende Temperaturen und verändertes Wetter. Bereits heute sind mehr Hitzetage, Extremwetter und weniger Frosttage in Deutschland spürbar. Das wirkt sich auf Sporträume, Trainingsbedingungen, Wettkämpfe und die Nutzung von Sportstätten aus. Klimaschutz und Klimaanpassung sind zwei Seiten derselben Medaille. Klimaschutz heißt: Emissionen verringern – etwa durch klimafreundliche Sportstätten, umweltfreundliche Anreisen oder sparsamen Energieeinsatz. Klimaanpassung bedeutet, mit den Folgen umzugehen und neue Lösungen zu finden: hitzetaugliche Anlagen, Begrünung, Schattenplätze, Trinkwasserstellen oder das Verlegen von Aktivitäten auf kühlere Tageszeiten oder andere Räume. Der Sport trägt also doppelte Verantwortung: Er muss zum Klimaschutz beitragen und sich gleichzeitig besser auf die Folgen einstellen.
Der Klimawandel zwingt den organisierten Sport ebenso wie alle Sporttreibenden zur Anpassung. Wenn Sie es zunächst ganz generell ausdrücken können: Wie gut ist der Sport in Deutschland auf die Anpassung an den Klimawandel vorbereitet?
Der Klimawandel stellt den Sport in Deutschland vor wachsende Herausforderungen, im Spitzen- wie im Breitensport. Noch sind die Folgen hierzulande weniger gravierend als in den südlichen Ländern. Doch mit weiter steigenden Temperaturen - voraussichtlich um mindestens zwei Grad Celsius bis Ende des Jahrhunderts - nimmt der Anpassungsdruck zu. Gleichzeitig ergeben sich Gestaltungsspielräume: Durch seine organisatorische Flexibilität - etwa bei Trainingszeiten, Sportstätten oder Wettkampfkalendern - kann der Sport frühzeitig auf klimatische Herausforderungen reagieren und Risiken gezielt minimieren. Im Gegensatz zu Bereichen wie Landwirtschaft oder Weinbau ist der Sport nicht an saisonale Standorte und dortige Umweltbedingungen gebunden. Sporttreibende können flexibel auf veränderte Wetter- und Klimabedingungen reagieren. Diese Anpassungsfähigkeit macht den Sport besonders widerstandsfähig gegenüber den Folgen des Klimawandels. Trotzdem steht er noch am Anfang eines umfassenden Transformationsprozesses. Erste Initiativen zur Klimaanpassung gibt es - etwa Hitzeschutzkonzepte, veränderte Zeitpläne oder Investitionen in Infrastruktur. Doch die vorhandenen Potenziale sind längst nicht ausgeschöpft. Jetzt kommt es darauf an, diese Chance aktiv zu nutzen - durch vorausschauendes Handeln, Kooperation und politische Unterstützung.
Sie selbst kommen in erster Linie aus dem Winter- und Bergsport. Dass die Winter immer milder sind und der Schnee weniger wird, merken die meisten Menschen. Aber welche Folgen hat diese Veränderung für den Wintersport noch, welche Gefahren entstehen dadurch?
Der Winter- und Bergsport gehört zu den Bereichen, die besonders stark unter dem Klimawandel leiden - vom Tourismus bis zum Spitzensport. Steigende Temperaturen verschieben die Nullgradgrenze stetig nach oben, mit Folgen für Schneesicherheit, Infrastruktur und Gefahrenlage. Kein Wunder, dass gerade der Wintersport medial im Fokus steht, obwohl viele andere Sportarten ebenfalls betroffen sind. Im Winter verändert sich vor allem das Lawinenrisiko. Langfristig nehmen trockene Schneebrettlawinen ab, während Nassschneelawinen zunehmen. Besonders in tieferen Lagen schrumpfen die Lawinengebiete, Talabgänge werden seltener. Im Sommer zeigt sich der Klimawandel durch tauenden Permafrost. Felsen verlieren ihren natürlichen ‚Kleber‘ - die Folge: mehr Steinschläge, Rutschungen und instabile Hänge. Das gefährdet Wege, Pisten und alpine Infrastruktur. Auch die Gletscher ziehen sich stark zurück. Neben dem Verlust wertvoller Wasserspeicher verändert sich das Gelände - mit neuen Herausforderungen für Sommer- und Winterbetrieb. Gefragt sind jetzt klare Anpassungsstrategien, gezielte Investitionen in Sicherheit und neue Konzepte für einen zukunftsfähigen Bergsport.
Sind die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wintersport im Hinblick auf das sich verkleinernde Zeitfenster schon absehbar? Wie lang wird es in den Mittel- und Hochgebirgen noch schneesichere Gebiete in Deutschland geben, wohin wird man ausweichen können oder müssen?
Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wintersport sind bereits heute klar sichtbar: Die Winter werden kürzer, wärmer und instabiler. In mittleren Lagen bis etwa 1.500 Meter geht die natürliche Schneedecke messbar zurück, besonders zu Saisonbeginn und -ende. Davon sind alle Wintersportregionen betroffen. Technische Beschneiung kann vielerorts die Wintersaison sichern, stößt aber zunehmend an klimatische Grenzen: Die Zeitfenster für Schneeerzeugung werden kürzer, der Wasser- und Energiebedarf steigt. Die Anpassungsfähigkeit hängt stark von Höhenlage und Disziplin ab. Während alpiner Skisport in hochgelegenen Regionen als vergleichsweise robust gilt, sind Schneesportarten wie Skilanglauf oder Skitourengehen - die auf Naturschnee in tieferen Lagen angewiesen sind - stärker gefährdet. Skispringen hat durch keramische Anlaufspuren und Mattenschanzen bereits weitgehend Unabhängigkeit vom Schnee erreicht. Jetzt braucht es flexible Konzepte und gezielte Investitionen. Der Wintersport zeigt aber bereits Pionierarbeit - etwa beim Einsatz von HVO-Kraftstoffen, grünem Strom und nachhaltiger Infrastruktur.
Was verändert sich für die Sporttreibenden im Breitensport, wenn es nur noch wenige Skigebiete gibt und eine kürzere Zeitspanne, in der diese zur Verfügung stehen?
Für Wintersportlerinnen und Wintersportler stellt die kürzere Skisaison derzeit noch kein gravierendes Problem dar. Viele der mehr als zehn Millionen Aktiven in Deutschland gestalten ihre 15 bis 20 Schneetage flexibel - sowohl hinsichtlich Ort als auch Zeitpunkt. Technische Beschneiung sichert vielerorts trotz milder Winter weiterhin gute Bedingungen. Langfristig wird sich das Freizeitverhalten anpassen. Die Zahl aktiver Wintersportlerinnen und -sportler dürfte auch aus demografischen Gründen zurückgehen. Eine größere Herausforderung sind dabei weniger die Schneeverhältnisse als steigende Kosten, etwa durch mehr Technisierung. Besonders für den Breiten- und Nachwuchssport wird die Finanzierung bezahlbarer Angebote zur zentralen Aufgabe. In den Mittelgebirgen ist die Lage schwieriger: Schneetage treten dort seltener und in kürzeren Zeiträumen auf. Für Schulen, Vereine und Nachwuchsförderung bleibt der Zugang zu Schnee jedoch wichtig. Hier braucht es gezielte Investitionen, angepasste polysportive Infrastrukturen und tragfähige Konzepte, um ein klimafestes Grundangebot zu sichern.
Wird der Betrieb von Skihallen Bedarfe auffangen können, oder ist dieser wegen der Energiebilanz im Hinblick auf den Klimaschutz gar nicht mehr zu vertreten?
Skihallen können punktuell unterstützen - etwa für Training oder einzelne Skitage. Als Ersatz für den alpinen und nordischen Wintersport in den Alpen sind sie ungeeignet. Eine Ergänzung ja, eine nachhaltige Alternative eher nicht.
Auch der Sommersport steht vor vielfältigen Auswirkungen. Welche sind die gravierendsten?
Der Klimawandel betrifft längst nicht nur den Wintersport - auch der Sommersport steht vor großen Herausforderungen. Steigende Temperaturen, längere Hitzeperioden und häufigere Extremwetterereignisse verändern Trainings- und Wettkampfbedingungen deutlich. In vielen Regionen wird Sport im Freien an immer mehr Tagen nur eingeschränkt oder gar nicht möglich sein. In Zukunft wird weniger zwischen „Sommer-“ und „Wintersport“ unterschieden - entscheidend wird sein, ob eine Sportart stark wetter- oder temperaturabhängig ist. Hitze, UV-Strahlung und Luftqualität werden zentrale Faktoren, vor allem im Breiten- und Schulsport. Auch Infrastruktur, Zeitplanung und Gesundheitsschutz müssen neu gedacht werden.
„Im Derbypark Klein Flottbek könnte man beeindruckende Spiele veranstalten“
Kindermund tut Wahrheit kund, sagt man. Und auch wenn Konstantin Rath als nicht gänzlich unbefangen gelten muss, konnte man dem Neunjährigen nur zustimmen. „Papa hat das gut gemacht“, sagte er, als er das Fazitgespräch seines Vaters mit der DOSB-Verbandskommunikation kurz unterbrach, um zu erfahren, wann denn nun endlich die Siegerehrung stattfände, zu der er mit auf den Derbyplatz im Hamburger Stadtteil Klein Flottbek gehen durfte. Matthias Alexander Rath, als Athlet vor allem in seiner Zeit als Reiter des 2020 verstorbenen „Wunderpferds“ Totilas bekannt geworden, lächelte über das Lob seines Sohnes. Das Fazit, das der 40-Jährige von seinem ersten Auftritt als Turnierchef des Deutschen Spring- und Dressurderbys zog, fiel natürlich deutlich differenzierter aus.
DOSB: Matthias, du hast in diesem Jahr Volker Wulff als Derbychef abgelöst, der die Funktion 25 Jahre innehatte und im Streit mit Rechteinhaber Norddeutscher und Flottbeker Reiterverein (NFR) scheiden musste. Gab es etwas, das dich völlig unvorbereitet getroffen und entsprechend überrascht hat?
Matthias Rath: Völlig unvorbereitet nicht, aber extrem positiv überrascht bin ich vom Zuspruch, den diese Veranstaltung erhält. Es war großartig, zu spüren, welchen Rückhalt wir von den Partnern, den Dienstleistern, vor allem aber von den Fans bekommen haben. Das Derby ist ein ganz besonderes Event, bei dem alle dabei sein wollen. Es geht nicht darum, wer es veranstaltet, es geht um das Derby als Institution. Solch ein Vertrauensvorschuss ist nicht selbstverständlich. Wir haben versucht, ein Stück davon zurückzuzahlen.
Nicht alle Partner sind dabei geblieben, der langjährige Namenssponsor Idee Kaffee ist abgesprungen, mit Al Shira’aa hast du einen Partner aus den Vereinigten Arabischen Emiraten als Nachfolger präsentiert, der auch nicht allen passte. Wie schwierig war die Übergangsphase wirklich?
Es ist ganz normal, dass eine gewisse Fluktuation entsteht, wenn nach 25 erfolgreichen Jahren, in denen Volker Wulff und sein Team das Turnier sehr gut entwickelt haben, der Veranstalter wechselt. Für mein internes Team war hier alles neu, ich bin sehr stolz darauf, wie alle diese Herausforderung angenommen haben. Wir konnten uns aber auf ein bestehendes Netzwerk aus externen Partnern stützen, die es uns leicht gemacht haben. Was den Wechsel des Namenssponsors angeht, bin ich Al Shira’aa sehr dankbar, dass sie es mit ihrem Einstieg ermöglichen, für die kommenden Jahre Planungssicherheit zu haben. Das ist sehr wichtig, um die nächsten Schritte gehen zu können.
Lass uns über diese Schritte sprechen. Es gab Kritik an den Starterfeldern sowohl im Springen als auch in der Dressur, im Springen zum Beispiel war nur ein halbes Dutzend Reiter*innen aus den Top 50 der Weltrangliste am Start. Wie siehst du das?
Die Weltrangliste wird jeden Monat neu erstellt, da ist viel Bewegung drin. Insofern halte ich das Bild für verzerrt. Ein Beispiel: Christian Ahlmann, der am Samstag unser Hauptspringen gewonnen hat, steht aktuell nicht in den Top 50. Er war aber mal Weltranglistenerster und ist weiterhin ein absoluter Topreiter. Das Derby hat zum vierten Mal André Thieme gewonnen, der war immerhin auch schon Einzel-Europameister. Deshalb wünsche ich mir, dass das differenzierter betrachtet würde. Ich bin durchaus zufrieden mit unserem Starterfeld, was nicht heißt, dass wir keine Optimierungsmöglichkeiten sehen. Die Konkurrenz ist groß, aber die Reiter gehen dorthin, wo sie sich wohlfühlen, deshalb bin ich sehr hoffnungsfroh, dass wir das hohe Niveau halten und ausbauen können.
Die finanzstarke Weltserie Global Champions Tour war zwischen 2008 und 2022 Bestandteil des Hamburger Programms, fühlte sich dann hinter dem Derby zu wenig beachtet, was zum Ausstieg führte. Ist eine Rückkehr denkbar und sinnvoll?
Aus meiner Perspektive war der Einstieg der Global Champions Tour 2008 eine Initialzündung für das Hamburger Turnier, weil diese Serie eine sportliche Aufwertung bedeutete. In den vergangenen zwei Jahren haben wir gesehen, dass es auch ohne sie geht. Dabei geht der Dank in erster Linie an unseren Hauptsponsor Longines, dessen finanzielle Unterstützung dafür unerlässlich ist.
In den vergangenen Jahren sind die Preise für alle Gewerke, die an so einem Großereignis mitarbeiten, gestiegen. Dazu kommen medizinische Herausforderungen zum Beispiel mit Pferdekrankheiten, aber auch Diskussionen um den Umgang mit dem Lebewesen Pferd, der immer wieder Anlass zu Kritik gibt. Wie schwierig ist es für Veranstalter geworden, Turniere zumindest kostendeckend auszurichten, und wie ließe sich die Situation verbessern?
Diese Frage hat mehrere Ebenen. Was die Kostenfrage angeht, muss man sicherlich konstatieren, dass sich die Lage für Veranstalter verschärft hat. Daraus folgt für mich, dass es wichtig ist, dass insbesondere die Traditionsturniere, die wir benötigen, um einer breiten Masse den Pferdesport näherzubringen, enger zusammenarbeiten müssen. Wir können nicht warten, bis andere etwas tun, wir müssen Dinge gemeinsam anschieben und darauf achten, dass alle profitieren. Was die Frage nach der Kritik am Umgang mit dem Partner Pferd angeht: Da hilft nur, dass wir viel offensiver zeigen, was wir alles tun, um unserer Verantwortung gerecht zu werden. Ich gebe mal ein Beispiel. Ich war vorvergangene Woche beim Tennisturnier am Hamburger Rothenbaum zu Gast und habe mit Interesse gesehen, wie dort die Trainingsplätze vor den Blicken der Fans abgeschirmt werden, weil es die Profis so wünschen, damit niemand spionieren kann, was im Training gemacht wird. So etwas könnten wir uns im Reitsport gar nicht erlauben! Man stelle sich vor, wir würden den Abreitplatz abschirmen, dann käme sofort der Vorwurf, wir würden Dinge verheimlichen wollen. Diese Transparenz müssen wir weiter ausbauen, und wir müssen darüber noch viel mehr berichten.
Deine 12 Sekunden laufen!
Nur 1 Korb, 12 Sekunden Shotclock und entweder volle 10 Minuten oder 21 Punkte erreichen: 3x3 Basketball ist die rauere, urbane, aber intensive und pulsierende Schwester des Hallenbasketballs. Wir lassen uns von Olympia-Gold-Medaillengewinnerin Svenja Brunckhorst einen Crashkurs geben, fühlen noch mal ins Olympia-Finale 2024 auf dem Place de la Concorde gegen Spanien und philosophieren, wohin es mit 3x3 in Deutschland gehen könnte.
Über eine halbe Million Menschen legten 2024 das Deutsche Sportabzeichen ab
Im vergangenen Jahr absolvierten laut offizieller Statistik 550.368 Menschen mit und ohne Behinderungen die Auszeichnung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) für vielseitige körperliche Leistungsfähigkeit. Darunter waren 141.156 Erwachsene sowie 409.212 Kinder und Jugendliche. Besonders bemerkenswert sind diese Zahlen vor dem Hintergrund einer umfassenden Erneuerung: Die Einführung der Plattform „Sportabzeichen-Digital“ stellte 2024 einen bedeutenden Meilenstein in der Weiterentwicklung und Modernisierung des mehr als 100 Jahre alten Programms dar und wurde von zahlreichen der 60.000 Prüfer*innen und Teilnehmenden erstmals eingesetzt.
DOSB-Vorständin Sportentwicklung Michaela Röhrbein: „Es freut mich außerordentlich, dass wir mit dem erfolgreichen Start unserer neuen digitalen Plattform so viele Menschen für das Deutsche Sportabzeichen begeistern konnten. Die Zahlen zeigen, wie lebendig der Breitensport in Deutschland ist. Jetzt gilt es, diese Dynamik weiter auszubauen. Ein großer Dank gilt allen engagierten Ehrenamtlichen, den Kolleg*innen in den Landessportbünden und unserem langjährigen Partner, dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband.“
Vielfalt im Verein stärken: DOSB stellt ersten Sport Diversity-Check vor
Anlässlich des heutigen 13. Deutschen Diversity-Tags am 27. Mai 2025 stellt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mit dem Diversity-Check ab sofort ein neues, praxisnahes Online-Tool auf der verbandseigenen Website www.dosb.de zur Verfügung, mit dem Sportvereine und -verbände auf einfache Weise ihre Strukturen und Angebote auf Vielfalt und Teilhabe überprüfen können.
„Das Wichtigste ist ein respektvoller Umgang mit- und untereinander“
DOSB: Marcus, du warst von 2013 bis 2017 schon einmal Chefbundestrainer, danach bist du im Disziplinbereich Skull und im U 23-Bereich tätig gewesen. Wie kam es dazu, dass du es noch einmal „ganz oben“ versuchen möchtest?
Marcus Schwarzrock: Die Arbeit im U-23-Bereich hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht. Aber mit einem Auge habe ich immer auf den A-Bereich geschaut, und dabei sind mir einige Ideen gekommen, wie es anders gehen könnte. Da habe ich gespürt, dass ich noch große Lust habe, Dinge an vorderster Front mitzugestalten. Mir ist klar, dass dazu auch gehört, sich selbst zu überprüfen und zu Veränderungen bereit zu sein. Das bin ich. Dazu kommt, dass der DRV zu Jahresbeginn Robert Sens zum Vorstand Leistungssport bestellt hat. Mit ihm konnte ich mir eine enge Zusammenarbeit sehr gut vorstellen. Auch wenn wir früher als Trainer ein ums andere Mal miteinander angeeckt sind, haben wir unterschiedliche Skills, die im Gesamtpaket gewinnbringend für den Verband sein können. Deshalb freue ich mich sehr, dass man mir die Verantwortung für die Nachfolge von Brigitte Bielig übertragen hat.
In dieser Antwort stecken zwei sehr interessante Aspekte. Zum einen interessieren uns die Ideen, die dir gekommen sind. Was also muss im DRV anders und vor allem besser werden?
Wir haben damit begonnen, das Training in drei Bereichen umzustellen. Ich möchte vorausschicken, dass die Art und Weise, wie wir bislang trainiert haben, zu sehr großen Erfolgen geführt hat und auch immer noch funktionieren könnte. Aber es war an der Zeit, etwas Neues zu implementieren, um neue Reize zu setzen und die Athletinnen und Athleten mitzunehmen.
Welche drei Bereiche habt ihr verändert?
Die erste Säule ist, dass wir evidenzbasierter trainieren. Wir binden die Wissenschaft stärker ein, haben zwei neue Diagnosetrainer*innen eingestellt, arbeiten mit einem Wissenschaftskoordinator und haben den gesamten Bereich auf professionellere Füße gestellt. Die zweite Veränderung betrifft unser Trainerteam, das wir deutlich erfahrener und internationaler aufgestellt haben. Wir haben nun Einflüsse aus Polen, Italien und den Niederlanden, in jeder Disziplin arbeiten Coaches, die Olympiamedaillen gewonnen haben. International spielen wir mit diesem Trainerteam in der obersten Liga mit. Und die dritte Säule ist, dass wir individueller auf unsere Leistungsträgerinnen und Leistungsträger eingehen. Wir bauen Stück für Stück die Trainingsmethodik um, setzen auf polarisiertes Blocktraining. Wir merken, dass das Team da richtig Bock drauf hat.
Die Stimmung im Team ist ein sehr wichtiger Faktor, und diese hat in den vergangenen Jahren des sportlichen Niedergangs arg gelitten. Diverse Athletinnen und Athleten haben darüber geklagt, nicht ernst genommen oder erst gar nicht angehört worden zu sein. Wie wollt ihr dort neues Vertrauen schaffen?
Fakt ist, dass wir die Kommunikation zwischen dem Trainerteam und den Athletinnen und Athleten verbessern müssen. Ich bin zu 100 Prozent ansprechbar, aber mein Ziel ist, dass aufkommende Probleme zunächst zwischen den Sportlern und ihren Disziplintrainern gelöst werden. Erst wenn da etwas nicht gelöst werden kann, werde ich mich einschalten. Die dritte Stufe wären Einzelgespräche. Ich glaube, dass diese Herangehensweise beide Seiten stärkt. Uns ist im Trainerteam bewusst, dass wir transparenter werden und Entscheidungen besser erklären müssen. Wir versuchen, aus unserer Komfortzone zu kommen, Strukturen aufzubrechen und uns stets zu verbessern. Dafür haben wir ein Coach-to-Coach-Programm angeschoben, über das wir unsere Arbeit gemeinsam reflektieren.
Das bringt uns zu dem zweiten wichtigen Aspekt deiner Eingangsantwort: Welchen Veränderungsbedarf hat deine Selbstüberprüfung ergeben? Was willst oder musst du anders machen als bislang?
Nach den Olympischen Spielen 2021 in Tokio, wo ich für den männlichen Skullbereich verantwortlich war, habe ich vieles auf den Prüfstand gestellt. Wir hatten als einzige Disziplin alle drei Bootsklassen qualifiziert, die Ergebnisse waren aber absolut nicht zufriedenstellend. Ich habe die Fehler bei mir gesucht und versucht, mich mehr von außen zu reflektieren und nach Lösungen zu suchen, um jeden Tag ein Stück besser werden zu können. Das Ergebnis ist das, was ich eben skizziert habe: Bereitschaft zur Umstellung von Trainingsmethodik, bessere Kommunikation und ein klarer Fokus auf mehr Teamwork.
Kritiker des DRV sagen, dass eine grundlegende Veränderung nicht möglich ist, wenn man jemanden wie dich, der das System seit vielen Jahren kennt und mitbestimmt hat, zum Chefbundestrainer macht. Was entgegnest du?
Wir haben in Deutschland ein sehr spezielles, sehr komplexes Umfeld mit einem Verband der Vereine. Als Ausländer in dieses System einzusteigen und gleich den Chef geben zu müssen, das ist sehr schwierig. Ich bin sehr dafür, dass wir uns Know-how von außen holen, aber das ist ja auch geschehen. Deshalb denke ich, dass es ein Vorteil ist, dass ich die Strukturen genau kenne und weiß, worauf es ankommt. Meine Aufgabe ist es, die vielen positiven Einflüsse, die wir uns geholt haben, zusammenzufügen und zu strukturieren.
Aktuell sorgt ein Report der ARD-Sportschau für Aufsehen, der einem Rudertrainer aus Münster jahrelange interpersonelle Gewalt gegen Mitglieder seiner Trainingsgruppen vorwirft. Insbesondere wird Rudern darin als männerdominierter Sport dargestellt, in dem Frauen diskriminiert werden und der die Athletinnen und Athleten körperlich regelmäßig über Grenzen treibt. Wie stehst du zu solchen Aussagen?
Zum konkreten Fall hat sich DRV-Präsident Moritz Petri in dem Beitrag klar positioniert, dazu kann und möchte ich nicht weiter Stellung nehmen. Was mir wichtig ist: Ich bitte darum, nicht zu verallgemeinern. Im Nachwuchsbereich sollen der Spaß und die Freude im Vordergrund stehen, natürlich in einem vertrauensvollen und wertschätzenden Umfeld. Rudern in der Weltspitze ist ein sehr harter Ausdauersport, bei dem man regelmäßig an seine körperlichen Grenzen gehen muss. Das wissen alle Sportlerinnen und Sportler, sie suchen sich den Sport freiwillig aus. Entscheidend ist daher, wie wir als Trainerinnen und Trainer mit unseren Schutzbefohlenen umgehen. Auf Bundeskaderbebene arbeiten wir seit Beginn der Neuausrichtung mit unseren Athletinnen und Athleten gemeinsam an einer Fortentwicklung, wir haben Programme aus dem Bereich Safe Sport und klare Verfahren, die im DRV greifen, und wir nehmen diese Themen sehr ernst. Das Wichtigste für mich ist ein respektvoller Umgang mit- und untereinander. Dass es wie in allen gesellschaftlichen Bereichen auch im Sport Problemfälle gibt, haben wir im Rudern nicht exklusiv. Deshalb kommt es darauf an, wie wir diese Fälle aufarbeiten, und ich bin der Überzeugung, dass wir da im DRV mit klarem Kompass von Präsident und Vorstand auf einem guten Weg sind.
„Es gibt nichts, was mich mehr prägen könnte als mein Glaube“
Zwei Ketten trägt Mikaelle Assani um ihren Hals, die das symbolisieren, für was die 22 Jahre alte Weitspringerin steht: Die Olympischen Ringe für ihre Hingabe zum Leistungssport - und das christliche Kreuz für ihren Glauben. Sporttreiben ist aktuell nicht möglich, die in Pforzheim geborene Athletin des SCL Heel Baden-Baden, deren Eltern aus Kamerun (Mutter) und Nigeria stammen, laboriert an den Folgen eines bei der Hallen-EM im März erlittenen doppelten Sehnenrisses im linken Oberschenkel. Aber ihr Glaube hilft ihr dabei, die langwierige Regenerationszeit guten Mutes zu überstehen. Darüber wollen wir mit ihr sprechen.
DOSB: Mikaelle, bevor wir in unser Hauptthema einsteigen: Was macht die Genesung, wie geht es dir aktuell?
Mikaelle Assani: Gesundheitlich geht es bergauf, ich muss nicht mehr an Krücken gehen. Die größte Herausforderung ist aktuell, dass ich nicht zu viel mache und dadurch meine Grenzen überschreite. Bei so einer Verletzung darf man nichts überstürzen. Aber ich werde sehr gut betreut und bin guter Dinge, dass die Heilung weiterhin nach Plan verläuft. Die Saison ist allerdings höchstwahrscheinlich für mich beendet.
Erinnerst du dich daran, wann und wie du erstmals mit dem Thema Religion in Berührung gekommen bist?
Es gab nie einen Teil meines Lebens, in dem der Glaube keine Rolle gespielt hat. Er hat mich auf meinem Weg immer begleitet. Meine ganze Familie ist sehr religiös, es wurde mir also in die Wiege gelegt. Die freichristliche Gemeinde in Karlsruhe, in der wir zu dem Zeitpunkt, an dem meine aktive Erinnerung einsetzt, immer waren, gibt es heute nicht mehr. Ich erinnere mich aber sehr intensiv daran, wie dort Gemeinschaft gelebt wurde. Das war schon damals das Wichtigste für mich.
Wann und wie hast du selbst gespürt, dass der Glaube ein wichtiger Teil deines Lebens sein soll?
Diese Bewusstheit habe ich schon als Kind gehabt. Natürlich habe ich mich in meinem Glauben stetig entwickelt und nach und nach immer tiefer gespürt, wie wichtig er mir ist. Aber schon in der Grundschule habe ich ein inniges Vertrauen in den Glauben entwickelt. Meine Freunde waren zum Großteil in der gleichen Gemeinde, der Glaube war entsprechend fast immer ein Thema.
Wie habt ihr damals euren Glauben praktiziert, und wie ist das heute, da du seit einem Jahr nicht mehr zu Hause wohnst?
Wir waren damals fast jeden Sonntag in der Kirche, und wenn es mal nicht möglich war, haben wir im Kreis der Familie gemeinsame Bibelstunden abgehalten. Gebetet wurde mehrmals täglich: Tischgebete, aber auch Fürbitten oder Lobpreisungen zu anderen Gelegenheiten. Gebete waren schon immer ein selbstverständlicher Teil meiner Routine, so wie Zähneputzen. Wir führen eine Beziehung mit Gott, und diese Beziehung muss gepflegt werden. Das ist heute nicht anders, auch wenn sich die Beziehung als junger erwachsener Mensch verändert. Aber ein wichtiger Bestandteil meines Alltags bleibt der Glaube immer. Ich lese die Bibel und bete, wenn mein Herz sich danach sehnt.
Welche Rolle spielt die Kirche als Institution für deinen Glauben?
Sie ist ein Baustein, um ihn zu verstärken. Aber sie ist nicht der Mittelpunkt, sondern ein Ort der Gemeinschaft, an dem ich meinen Glauben ausleben kann. Die Kirche und deren Mitglieder sind ein weiterer Weg, mich in meinem Glauben zu stärken und zu lenken.
Gibt es einen kirchlichen Feiertag, der dir besonders wichtig ist?
Weihnachten ist ein Fest, für das ich sehr dankbar bin, weil es die Gemeinschaft extrem fördert. Aber die herzlichste Verbindung zum Glauben spüre ich an Ostern. Die Geschichte der Auferstehung berührt mich sehr, ich bin in dieser Zeit wirklich ganz besonders emotional.
Wie hilft dein Glaube dir ganz konkret, im Sport wie auch im Alltag?
Es tut mir einfach sehr gut, an Wettkampftagen zu beten. Vor einem Wettkampf lese ich gern in der Bibel, um mich auf mich und die Beziehung zu Gott zu konzentrieren. Das ist wie die berühmte Ruhe vor dem Sturm, ich setze damit den Ton für den Wettkampf. Währenddessen suche ich ebenfalls die Verbindung zu Gott, durch Fürbitten, aber auch durch Lobpreisung mit Gesang. Und nach dem Wettkampf danke ich für alles, was er mir ermöglicht hat. Im Alltag ist das Erste, was ich tue, mich am Morgen dafür zu bedanken, dass ich aufgewacht bin, denn auch das ist nicht selbstverständlich. Vor dem Schlafengehen danke ich für den Tag.
Betest du lieber allein oder in Gemeinschaft?
Beides gefällt mir. Ich bin sehr dankbar, dass Yemisi Ogunleye (Kugelstoß-Olympiasiegerin von Paris, d. Red.) ihren Glauben ebenfalls sehr offen lebt. Mit ihr bete ich sehr oft gemeinsam oder lese Bibelverse, besonders während Meisterschaften und Trainingslagern, und das tut mir sehr gut.
Welche Rolle spielen Seelsorger außerhalb deiner kirchlichen Gemeinschaft, die zum Beispiel bei großen internationalen Sportveranstaltungen vom DOSB entsandt werden?
Ich finde das eine coole Sache, dass es so etwas gibt. Aber ich gestehe, dass ich davon in Paris erst sehr spät erfahren habe. Ich glaube, dass es vielen so geht, weil der Fokus so klar auf den Sport gerichtet ist und die, die gläubig sind, ihre eigenen Rituale haben. Deshalb kann ich persönlich nicht viel zu dieser Frage sagen, ich schließe aber keinesfalls aus, diese Dienste zukünftig in Anspruch zu nehmen.
Welche Erfahrungen hast du mit Sportler*innen anderer Konfessionen im Hinblick auf den Umgang mit Religion gemacht?
Noch nicht viele. Wenn es sich mal ergibt, redet man darüber, und natürlich fällt mir auf, dass viele aus ihrem Glauben Kraft schöpfen. Aber mit anderen Konfessionen hatte ich im Sport noch nicht viele Berührungspunkte. Viel häufiger kommt es vor, dass ich mit Menschen rede, die gar nicht glauben. Viele von ihnen können nur schwer verstehen, welchen Wert und Einfluss der Glaube für mich hat, aber man findet zumeist trotzdem zueinander, kann gegenseitiges Verständnis erlernen und einüben. Ich hatte zum Beispiel schon einige interessante Gespräche mit Ärzten, die aus der Wissenschaft kommen und sich mit dem Glauben sehr schwer tun. Als ich mich verletzt habe, schrieb mir einer dieser Ärzte, dass er nun viel besser nachvollziehen könne, wie mir mein Glaube in so einer Krise helfen kann.
„Sport und Kirche sind die wichtigsten Antidepressiva, die wir haben“
DOSB: Frau Lüke, Herr Latzel, worin sehen Sie die wichtigsten gesellschaftlichen Werte, die Kirche und Sport heute verkörpern?
Katja Lüke: Kirche und Sport stehen für etwas sehr Fundamentales: für den Menschen. Für seine Würde, seine Rechte, seine Zugehörigkeit zur Gemeinschaft. Wir im Sport erleben täglich, was Gemeinschaft bedeutet, wenn Menschen verschiedenster Herkunft zusammen auf dem Platz stehen, sich im Wettkampf begegnen oder sich im Ehrenamt engagieren. Für mich sind die wichtigsten Werte Fair Play und Gerechtigkeit. Der Sport ist eine Bewegung für Zusammenhalt, genauso wie die Kirche. Was uns verbindet, ist die klare Ausrichtung auf Gemeinwohlorientierung, Teilhabe und Verantwortung füreinander. Das sind keine Floskeln - das ist das Rückgrat einer offenen, demokratischen Gesellschaft.
Thorsten Latzel: Im Sport lernt man neben Gemeinschaft auch einen regelbasierten Wettkampf und die Freude am zweckfreien Spiel. Das sind Dinge, die auch für uns als Kirche wichtig sind. Als Glaubensgemeinschaft zeichnet uns das Vertrauen auf Gott und die Liebe zum Mitmenschen aus, sie ist prägend, selbst gegenüber dem Gegner. Mit anderen zu erleben, dass ich von Gott tiefengeliebt bin und dass es im Leben zugleich um mehr geht als nur um mich selbst, darum geht es in der Kirche. Und davon können Menschen auch etwas im Sport erfahren. Hier wie dort erleben Menschen, die neu dazukommen, Lebensfreude, Gemeinschaft und Integration. Es zählt der Mensch einfach als Mensch. Und wir lernen, warum es gut und wichtig ist, sich einander zuzuwenden.
Wie hat sich das Ansehen der beiden Institutionen im Laufe dieses Jahrhunderts verändert und worin liegt diese Veränderung begründet?
Latzel: Im Sport sehe ich verschiedene Veränderungen. Der Spitzensport erlebt eine weiter zunehmende Kommerzialisierung, im Breitensport sehen wir eine hohe Pluralisierung von Sportarten, Vereinssport spielt weiter eine wichtige Rolle, zugleich wird er zum Teil von kommerziellen Anbietern überlagert, wo soziale Werte keine so große Rolle mehr spielen. Auch in den Kirchen erleben wir tiefgreifende Veränderungen. Ein traditionelle Kirchenbindung geht zurück, zugleich gibt es ein wachsendes Bedürfnis nach Sinnstiftung. Viele Menschen nehmen die Welt als „verrückt“ wahr und suchen Orientierung für ihr eigenes Leben. Es ist längst nicht mehr selbstverständlich, dass in den Familien der Glaube weitergegeben wird. Deshalb stehen wir immer wieder aufs Neue vor der Aufgabe, jüngeren Generationen Hoffnung zu vermitteln und sie für ein Miteinander zu begeistern. Wir müssen jeden Jahrgang neu gewinnen.
Lüke: Die Menschen schauen heute genauer hin - und das ist gut so. Gesellschaftliche Akteure wie Kirche und Sport stehen zu Recht unter Beobachtung: Wie ernst nehmen wir unsere Werte? Wie glaubwürdig leben wir sie? Es geht nicht mehr nur darum, dass Siege errungen werden, sondern wie. Der Sport wird nicht mehr nur an Leistung gemessen. Wir spüren, dass unsere Stimme Gewicht hat – gerade wenn es um Menschenrechte, Vielfalt oder Integration geht. Gleichzeitig wissen wir: Vertrauen entsteht durch Haltung. Und durch das, was wir tun, nicht nur sagen. In dieser Hinsicht hat der Sport in den vergangenen Jahren stark an Profil und Stimme gewonnen – nicht trotz der Herausforderungen, sondern durch sie.
Latzel: Diese höhere Sensibilisierung ist wichtig. In beiden Bereichen kommen sich Menschen sehr nah. Im Sport körperlich, in der Kirche etwa in der Seelsorge. Umso wichtiger ist die konsequente Achtung von Grenzen. Wir müssen den Blick schärfen, zum Beispiel bei Fragen zu Diversität, zu Schutzkonzepten und beim Bewusstsein für Grenzverletzungen. Da verändern sich im Sport Haltungen, wie wir im vergangenen Jahr gesehen haben, als der spanische Fußball-Präsident Luis Rubiales eine Spielerin nach dem WM-Triumph auf den Mund küsste und dafür zu Recht zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. Auch in der Kirche haben wir nicht mehr das Amtsverständnis von früher, wir schauen bewusst hin, wo Verletzungen oder Grenzüberschreitungen passieren. Unser Auftrag ist, ein möglichst sicherer Ort für alle Menschen zu sein und Fälle von Machtmissbrauch konsequent aufzuarbeiten. Machtmissbrauch hat in der Kirche wie im Sport nichts zu suchen. Es ist notwendig, dass wir uns dem bewusst stellen und die Schuld- und Schattenseiten unserer Institutionen aufarbeiten.
Lüke: Auch wir sind uns dieser Verantwortung sehr bewusst. Machtmissbrauch darf es nicht geben, deswegen entwickeln wir Konzepte wie den Safe Sport Code, den der DOSB als erste zivilgesellschaftliche Organisation in Deutschland im Dezember vergangenen Jahres auf seiner Mitgliederversammlung implementiert hat. Gemeinsam mit unseren Mitgliedsorganisationen arbeiten DOSB und dsj daran, Schutzmaßnahmen im Sport weiter zu stärken und ein sicheres Umfeld für alle Beteiligten zu schaffen. Der Safe Sport Code wird vom DOSB als sportartübergreifendes Musterregelwerk für alle Verbände und Vereine im organisierten Sport zur Verfügung gestellt, damit diese ihn für sich nutzen können. Die Einführung des Codes sendet ein Zeichen an potenzielle Täter*innen und Betroffene, dass Gewalt im Sport keinen Platz hat und bei uns nicht toleriert wird.
Event-Inklusionsmanager*in im Sport: Louis Kleemeyer
Seit 2023 ist Louis Kleemeyer beim Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband (adh) als Event-Inklusionsmanager (EVI) angestellt und begleitet die Ausrichtung der Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games, die Weltspiele der Studierenden. Neben 18 olympischen Disziplinen wird dort 2025 mit 3x3 Rollstuhlbasketball erstmals eine Para Sportart ins Wettkampfprogramm aufgenommen. Das allein macht aber keine inklusive Veranstaltung aus. Das Inklusionsteam der Rhine Ruhr 2025 zieht im Hintergrund die Fäden, um die Teilhabe und das Eventerlebnis für möglichst alle zu schaffen.
Generell, so Kleemeyers Eindruck, könne der Hochschulsport dennoch offener werden für Menschen mit Behinderungen: Seine Hoffnung sei, dass die Ideen, die kurzfristig für die FISU World University Games entstehen, langfristig Anwendung im adh finden.
Sein Know-how wolle er auch danach bei weiteren großen Sportveranstaltungen einbringen. Schon jetzt liebäugelt er mit den Special Olympics World Winter Games, die 2029 in der Schweiz stattfinden.
Fit für das Deutsche Sportabzeichen? - Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick
Jedes Jahr legen Hunderttausende Menschen in Deutschland das Deutsche Sportabzeichen ab - als persönliche Herausforderung, als Teamerlebnis oder im Rahmen von Schule, Verein oder Betrieb. Doch wie funktioniert das eigentlich genau? Welche Disziplinen sind zu absolvieren? Und was sollte man vorab wissen? Wir haben die häufigsten Fragen gesammelt und verständlich beantwortet – für alle, die 2025 selbst durchstarten wollen.
1. Was ist das Deutsche Sportabzeichen?
Das Deutsche Sportabzeichen ist eine Auszeichnung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) für überdurchschnittliche sportliche Leistungsfähigkeit. Es kann von Kindern ab 6 Jahren, Jugendlichen und Erwachsenen mit und ohne Behinderungen erworben werden - unabhängig von einer Vereinszugehörigkeit.
2. Welche Disziplinen muss man absolvieren?
Die Prüfung besteht aus vier Bereichen:
• Ausdauer
• Kraft
• Schnelligkeit
• Koordination
Aus jeder Kategorie ist eine Disziplin zu absolvieren. Zusätzlich ist der Nachweis über die Schwimmfertigkeit erforderlich.
3. Welche Leistungen muss ich erbringen?
Die Anforderungen richten sich nach Alter, Geschlecht und Behinderungen. Für jede Disziplin gibt es Leistungsstufen in Bronze, Silber und Gold. Eine Übersicht über alle Anforderungen findest du unter: www.sportabzeichen.de
Generationen im Dialog - die Potenziale der Älteren im Sport
In Sportvereinen und -verbänden begegnen sich die Generationen. Meist ist es friedliches Mit- und Nebeneinander. Doch auch immer wieder keimen Konflikte auf: Warum brauchen Ältere noch Hallenzeiten am Abend? Wer hat im Verein das Sagen? Und warum können Vorstandssitzungen nicht grundsätzlich digital durchgeführt werden? Ist das Erfahrungswissen der Älteren noch gefragt oder wird ihnen gezeigt, wie sehr sie von gestern sind? Oder sind die Älteren unverzichtbar und mit ihren Zeitressourcen eine der wichtigsten Zielgruppen für die ehrenamtliche Gestaltung der Strukturen?
Ageismus - Altersdiskriminierung im Sport
Eine Dimension der Vielfalt ist das Alter und damit natürlich auch die Altersdiskriminierung. Der sog. Ageismus tritt dann auf, wenn Menschen aufgrund ihres Alters auf bestimmte Weise bewertet oder behandelt werden, obwohl die entsprechende Beurteilung oder Behandlung nicht gerechtfertigt ist. Meist sind dies gefühlsmäßige Bewertungen, wie z.B. dass die Jüngeren wie die sog. Generation Z nicht mehr arbeiten will oder ältere Menschen grundsätzlich nicht gut hören, nicht schnell begreifen und deshalb keine Neuerungen zulassen.
Altersvielfalt als Chance
Dabei ist das Alter heute mindestens so vielfältig wie andere Lebensphasen. Auch wenn es oftmals mit negativen Vorstellungen und Defiziten verbunden wird: Viele Ältere wollen und können ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten auch noch im hohen Alter einbringen. Deshalb gehören Altersgrenzen für die Ausübung bestimmter Tätigkeiten oder die Verweigerung des Zugangs zu Dienstleistungen auf den Prüfstand. Ältere haben ein Recht auf gleiche Chancen und auf eine respektvolle Behandlung in allen Lebensbereichen, auch wenn in unserer Gesellschaft das Leitbild des leistungsfähigen, fitten, flexiblen und jederzeit verfügbaren Menschen dominiert. Aktuell kämpft die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) dafür, dass das Wort „Lebensalter“ in den Artikel 3 des Grundgesetzes aufgenommen wird.
Ein Beispiel hierfür ist die Digitalisierung, die sehr positiv ist, wenn sie nutzerfreundlich und zugänglich gestaltet wird. Allerdings muss gesichert sein, dass Menschen, die analoge Zugänge zu Informationen und Dienstleistungen benötigen, diese auch bekommen. Eine „Digital-only-Strategie“, wie sie vom bisherigen Digitalminister Wissing gefordert wurde, schließt Menschen von der Teilhabe am öffentlichen Leben aus.
Die Ressource der Älteren
Doch die Älteren sind nicht nur die „Verlangsamungsbremse“ in einer sich rasend schnell wandelnden Gesellschaft, gerade sie bringen wichtige Ressourcen ein, um eine für alle Generationen lebenswerte Zukunft mitzugestalten. Sie haben gelernt, mit Belastungen umzugehen, Unsicherheiten auszuhalten und Widerstände zu überwinden. Sie können mit der daraus gewonnenen Resilienz Jüngeren Mut machen, mit Veränderungen, Einschränkungen und Verlusten umzugehen und zu vermitteln, dass es sich lohnt, mit Zuversicht und Selbstvertrauen an Aufgaben heranzugehen, für die es noch keine erprobten Lösungen gibt. Sie wissen, dass es sich auszahlt, auch bei Rückschlägen und Scheitern nicht aufzugeben, sondern für Verbesserungen zu kämpfen. Allerdings sind die Älteren nicht nur die finanziell gut abgesicherten Menschen, die sich ständig auf Reisen befinden. Heute sind mehr Menschen von Altersarmut bedroht als vor zehn Jahren. Altersarmut verhindert soziale Teilhabe und führt nicht selten zu Isolation und Einsamkeit. Auch finanziell schlechter gestellte Menschen sollten die Chance haben, Angebote in den Sportvereinen zu nutzen.
Das Alter ist eine Lebensphase mit besonderen Bedürfnissen und Herausforderungen, Kompetenzen und Ressourcen - womit der Brückenschlag zur Jugend schon gegeben ist. Und alt werden wollen wir doch schließlich alle…..
Ein Elfjähriger berührt die Sportfans im Herzen
Jürgen Klopp in den Schatten zu stellen, das ist eine Herkules-Aufgabe. „The normal one“, wie sich die deutsche Fußballtrainer-Legende 2015 bei Amtsantritt in Liverpool selbstironisch bezeichnet hatte, ist es gewohnt, mit seiner Eloquenz und Präsenz alle zu überstrahlen. Am Donnerstagabend jedoch, da kam Herkules in Gestalt eines elfjährigen Jungen daher. Noah Steinert, Schüler aus Ilmenau in Thüringen, berührte die 130 Gäste, die anlässlich der Verleihung des Fair Play Preises des Deutschen Sports zum „Biebricher Schlossgespräch“ nach Wiesbaden gekommen waren, im Herzen. Als er mit seinem Freund Karl Sauerbrey auf der Bühne in der Rotunde des Schlosses die Momente schilderte, die ihn zum Hauptpreisträger des Abends gemacht hatten, konnte jeder nachvollziehen, was Laudatorin Michelle Kroppen zuvor in Worte gefasst hatte: „Du hast alle inspiriert, die von deiner Geschichte gehört haben. Du hast mich und viele andere ins Herz getroffen.“
Noah war am 29. Mai des vergangenen Jahres beim Sportfest der Staatlichen Grundschule „Thomas Müntzer“ in Ilmenau im Crosslauf um den Ententeich in der Führungsgruppe gelaufen, hatte dann aber in der zweiten von drei Runden auf seinen angeschlagenen Mitschüler Karl gewartet, um ihm ins Ziel zu helfen. Seine Siegchancen büßte Noah damit zwar ein. Die Herzen vieler Sportfans aber hat er mit seiner Aktion gewonnen. „Ein Grundschüler, der seinen sportlichen Erfolg unterordnet, um einem verletzten Freund zu helfen: Das ist eine zugleich bemerkenswerte wie berührende Geste, welche die Werte des Sports herausragend symbolisiert. Damit hat er schon in jungen Jahren ein vorbildliches Verhalten bewiesen“, sagte der Jury-Vorsitzende Prof. Dr. Manfred Lämmer, Vorstandsmitglied der Deutschen Olympischen Akademie (DOA), die gemeinsam mit dem Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege (HMFG) als Ausrichter des Abends fungierte.
Michelle Kroppen hält Laudatio auf Noah Steinert
Weil Noah, der in Begleitung seiner Eltern Jana und Christoph Steinert angereist war, leidenschaftlicher Bogenschütze bei der SG 1723 Langewiesen ist, freute er sich sehr darüber, dass ihn eine zweifache Olympiamedaillen-Gewinnerin aus seinem Sport ehrte. Dabei war schwer auszumachen, wer von beiden vorher aufgeregter war. „Ich habe noch nie eine Laudatio gehalten und mag es nicht, vor vielen Menschen zu sprechen“, sagte Michelle Kroppen, die dann aber so souverän ablieferte wie im vergangenen Jahr in Paris beim Silbergewinn im Mixed. „Manchmal zeigt sich wahre Größe nicht darin, als Erster ins Ziel zu laufen. Du hast deinen Erfolg hinten angestellt und Sportlichkeit gezeigt, wie wir sie uns wünschen“, sagte sie. Das Publikum dankte mit Sonderapplaus.
Stifter des Fair Play Preises, der in der aktuellen Form seit 2011 verliehen wird und nicht dotiert ist, sind der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS), die jedes Jahr Personen oder Initiativen ehren, die Respekt, Freundschaft und Solidarität auf und neben dem Platz vorleben. Und weil auch aus dem vergangenen Jahr wieder eine Vielzahl an preiswürdigen Handlungen zur Auszeichnung vorgeschlagen war, entschied die elfköpfige Jury, neben dem Hauptpreis auch zwei Sonderpreise zu verleihen. Einen davon erhielt Jürgen Klopp (57) für seine Entscheidung, den englischen Traditionsverein FC Liverpool, mit dem er 2019 die Champions League und ein Jahr später die englische Meisterschaft sowie die Club-WM gewinnen konnte, trotz laufenden Vertrags nach der Saison 2023/24 aus freien Stücken zu verlassen, weil ihm die Energie für den zehrenden Job fehlte.